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Christophstal

bei Freudenstadt

Der Kupferhammer

Fährt man die Talstraße vom Gasthaus Bad abwärts, so passiert man erst die Feilenhauerei, dann auf der rechten Seite den Platz des früheren Streckhammers und ein Laborantenhaus. Auf der linken Seite erreicht man ein Tor, hinter dem eine Brache liegt. Zu dieser Brache gehört auch noch ein gemauerter Raum, in dem sich wohl noch ein Wasserrad oder eine Turbine befindet. Etwas weiter unterhalb befinden sich die Gruben Dorothea, Haus Württemberg und die alte Kupferschmelze.

Auf diesem Gelände stand einmal ein Kupferhammer. Er wird 1624 erstmals im Landbuch Oettingers erwähnt1, könnte aber älter sein, da bereits seit 1604 der Beruf Kupferschmied in Freudenstädter Namenslisten auftaucht. 

In diesem Kupferhammer wurde Alt- und Neukupfer aufgeschmolzen und zu Kupfererzeugnissen wie Kesselblechen, Dach- oder Münzblechen verarbeitet.

Baldenhofer erwähnt den Kupferhammer 1670 ebenfalls2.

38 = Kohlscheuer
39 = Kupferhammer
40 = Ställe
42 = Grube Haus Württemberg

 

1749 hat der Hofrat Stahl das Werk besucht. Ihm verdanken wir eine Beschreibung der einzelnen Teile des Werkes5:

In dem Hammer sind 2 Essen, eine zu dem Ausglühen, die andere zu dem Einschmelzen. Drey Kupferhämmer werden von einem Wällbaum gehoben und es könnte viel mehrere Arbeit gemacht werden, wann grösserer Debit davon wäre. Die Einrichtung bey diesem Hammer ist so beschaffen, dass davor halte, sie sey ganz gut. Dermalen war in dem Magazin ein ziemlicher Vorrath.

Über Herkunft des Kupfers schreibt er:

Zu dem Kupferhammer muss das Kupfer insgesamt gekaufet werden. Das Neukupfer ist Ungarisches Blattkupfer, von demselben kostet der Zentner zu 108 Nürnberger Pfund dermahlen 50 Gulden bis Stuttgart geliefert, und von dannen bis in das St.Christophstal zu bringen 45 Kreuzer.

Auch altes Kupfer wird wiederverwendet:

Das aufgekaufte alte Kupfer wird pfundweise vor 24 Kreuzer bezahlt.

Zur Bezahlung:

Dem Kupferschmied wird vor seine Arbeit von dem Centner, welcher allhier im Kupfer nur 100 Pfund ausmachet, 2 Gulden 15 Krz. gezahlt, 3 Zuber Kohlen dazu gegeben und 4 Pfund Abgang gut gethan.

Bereits damals wurde auch Eisenblech auf dem Hammer weiterverarbeitet6.

Das Blechschmieden geschiehet zwar auf dem Kupferhammer weil es aber vondem Kupferschmied; weil es aber auch von Eisen gemachet wird, so will vorher melden, was davon in Erfahrung gebracht.

Dem Kupferschmied wird das auf dem grossen Hammer zum Blechschmieden grob ausgeschmiedete Eisenzugestellet, welcher es dann unter seinem Hammer vollends zu Tafeln austreibet. Er liefert Stück vor Stück zurück und die davon abfallende Abschnitte werden auf den grossen Hammer wieder zu gut gemacht, da sich dalUl auf den Zentner ohngefähr nur 6 Pfund Abgang ereignen. 3 Zuber Kohlen gehen darauf und vor die Arbeit des ordinairen Blechs wird 1 Gulden 30 Krz bezahlt, was aber extra Blech ist, so wie es zu den Zargen der Salz-Pfannen gebraucht wird, davonbekommt der Kupferschmied 2 Gulden vom Zentner.

Der Zentner Blech wird vor 15 Gulden mithin zimlich theuer verkauft, allein der Debit ist so gering, dass dessen nur gar
wenig darf gemacht werden, mithin auch der davon abfallende Profit nicht gross sein kann. Ehedem wurde das Blech zu den Salzpfannen nach Sulz allhier gemachet, es sollen aber dasige Pfannenschmiede sich beschwert haben, dass das hiesige Blech gar zu hart und zu spröde sey, weswegen jetzo schmalkalder Blech darz verschrieben wird. Ich kann zwar von dem ehemaligen Blech nicht urtheilen, ich sollte aber doch eben nicht vermuthen, dass das jetzige hiesige Eisen vor hart sollte ausgegeben werden können.

In einer Rechnung aus dem Abrechnungszeitraum 1699/1700 erfahren wir, daß im Zeitraum für geliefertes ungarisches Kupfer 2000 Gulden eingenommen wurde, während andere Abnehmer 10 377 Pfund Kupfer erhielten3.

Für den Abrechnungszeitraum 1709/1710 wurden immerhin noch  8 558 Pfund Kupfer geliefert4.

Zehn Jahre später - im Jahr 1759 - wird der Kupferhammer umgebaut. Er wird zum oberen Pfannenhammer4.

Quellen:

  1. Philipp Heinrich Schuler, Das Christophstal und Friedrichstal, 1809, Abschrift aus dem Stadtarchiv, S. 77
  2. Baldenhofer, Kurze Beschreibung Freudenstadts, 1670, Abschrift aus der Stadtarchiv Freudenstadt, S. 18f,
  3. Manfred Thier, Geschichte der Schwäbischen Hüttenwerke 1365-1802, Verlag Heimat und Wirtschaft, Aalen und Stuttgart, 1965, S. 256
  4. Manfred Thier, Geschichte der Schwäbischen Hüttenwerke 1365-1802, Verlag Heimat und Wirtschaft, Aalen und Stuttgart, 1965, S 256
  5. Hofrat Stahl in Gottfried Schrebers Neue Kameralschriften, 4. Teil 1766 nach Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, 1943, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2.Müll, S. 55
  6. Hofrat Stahl in Gottfried Schrebers Neue Kameralschriften, 4. Teil 1766 nach Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, 1943, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2.Müll, S. 54f
  7. Philipp Heinrich Schuler, Das Christophstal und Friedrichstal, 1809, Abschrift aus dem Stadtarchiv, S. 130;Manfred Thier, Geschichte der Schwäbischen Hüttenwerke 1365-1802, Verlag Heimat und Wirtschaft, Aalen und Stuttgart, 1965, S. 266, Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, 1943, Abschrift Stadtarchiv Freudebstadt, S. 61

Karten:

  1. Plan von der Herzoglich württembergischen Eisenfactorie Sankt Christophstal mit den oberen, unteren und neuen Werken (1778, Stadtarchiv Freudenstadt)