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Christophstal

bei Freudenstadt

Die Schmelze im unteren Tal

Unterhalb der Forellenteiche und des Dorotheen-Untersuchungsstollens finden wir ein Schild, das auf eine Kupferschmelze hinweist, von der heute nichts mehr zu sehen ist. An dieser Stelle befindet sich heute der Forbach, dessen Verlauf geändert wurde, wie ein Mühlgraben zeigt, der zum Unteren Pfannenhammer führt.

Auf dem Plan der Herzoglich Württembergischen Eisenfactorie Sanct Christophstal ist sie noch eingezeichnet1. Hier wird sie als Alte Kupferschmelze bezeichnet, auf einem Flurplan von 1838 als Silberschmelze. Später wird sie abgerissen.

41 = Grube Haus Württemberg

42 = Alte Kupferschmelze

Leider wissen wir heute nicht mehr viel über diese Schmelze. Es kann vermutet werden, daß sie von den umliegenden Gruben - der Dorotheengrube, Haus Württemberg, den Kehrsteig-Gruben und anderen mit Erz versorgt wurde. Sicher scheint zu sein, daß sie von der Dorotheengrube aus versorgt wurde.

In dem Text auf dem Hinweisschild wird vermutet, daß sie bereits vor der Gründung Freudenstadts (1599) und Eingemeindung des Christopstales (1616) aufgegeben wurde.

Demgegenüber berichtet Mathilde Schnürlen in ihrer Dissertation, daß die Schmelzhütte 1713 von der Gewerkschaft gebaut wurde, die die Ferdinand- und Dorotheenzeche betrieb2. Sie zitiert einen Sachverständigen Bähr, der die Schmelze besichtigt hat: "Von der Dorotheenzeche sagte Bähr, dass die dortige Schmelz- und Treibhütte 'wohl viel Geld zu bauen gekostet haben und doch nicht gut angelegt ist."3

Sie scheint bereits nach wenigen Jahren ihren Dienst beendet zu haben und verfallen zu sein. Etwa 1725 wurde der zeitweilig eingestellte Abbau auf der Zeche Dorothea wieder aufgenommen und dabei auch die Kupfer- oder Silberschmelze erneuert und um ein Poch- und Waschwerk erweitert.4

Rechts neben diesem Tor stand die alte Kupferschmelze. Heute fließt der Forbach an der Stelle, nachdem er dort begradigt wurde.

Das Hinweisschild des Wanderweges "Wasserleben" weist noch auf die Schmelze hin.

Der wahre Standort dürfte etwa 30-50m talabwärts von dem Tor gewesen sein. Dort - etwa bei der Lichtung, die such schnurgerade den Hang herunter zieht - ist auf der anderen Bachseite zu erkennen, daß dort der Boden planiert wurde. Die Trockenmauern zur Abstützung des Hanges sind noch erhalten.

Quellen:

  1. Plan von der Herzoglich württembergischen Eisenfactorie Sankt Christophstal mit den oberen, unteren und neuen Werken (1778). Quelle: Stadtarchiv Freudenstadt
  2. Mathilde Schnürlen, Geschichte des Württembergischen Kupfer- und Silberbergbaus, Tübingen 1921, S. 110
  3. Mathilde Schnürlen, Geschichte des Württembergischen Kupfer- und Silberbergbaus, Tübingen 1921, S. 111
  4. Beschreibung des Oberamtes Freudendtadt, 1858, Reprint aus dem Horst Bissinger Verlag Magstadt, S. 80

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  • Roland Gänßler (1)