Christophstal
bei Freudenstadt
Wasserräder
Neben dem Feuer benötigen Hütten und Schmeiden noch eine andere Energiequelle: Blasebälge müssen "Wind" erzeugen, Hämmer gehoben werden, Pochstempel ebenfalls.
Im Forbachtal wurde dazu und auch für Sägewerke, Mahlmühlen und andere Betriebe die Wasserkraft genutzt. Was auch bedeuten konnte, daß einige Zeit im Sommer oder im Winter nicht gearbeitet werden konnte, weil nicht genug Wasser im Bach war...
Die meisten Wasserräder der Hammerwerke im Christophstal und im Friedrichstal waren ober- oder mittelschlächtige Wasserräder. Beim Hochofen, der Schlackenpoche oder auch Haus Greising waren unterschlächtige Wasserräder im Einsatz.
Die einzelnen Hämmer konnten durchaus auch mehrere Wasserräder haben - für die einzelnen Hammergestelle oder für die notwendigen Blasebälge.
Bei Müller1 erfahren wir etwas über die mittleren Wassermengen und die Gefälle bei den einzelnen Hämmern.
Hammer | Durchflußmenge (Kubikfuß/min) | Durchflußmenge (m3/s) |
---|---|---|
Oberer Großhammer | 900 | 0,35 |
Zainhammer | 900 | 0,35 |
Streckhammer | 900 | 0,35 |
Oberer Pfannenhammer | 960 | 0,37 |
Unterer Pfannenhammer | 1080 | 0,42 |
Wilhelmshammer (Unterer Großhammer) | 1200 | 0,47 |
Hochofen (unterschlägiges Rad) | 1500 | 0,57 |
Königshammer | 1740 | 0,68 |
Sensenhammer (Friedrichshammer) | 1740 | 0,68 |
Bei ihm erfahren wir auch etwas über die Gefälle2:
Hammer | Gefälle Sohle des Wasserkastens bis Fuß Radstube |
---|---|
Oberer Großhammer | 14 Fuß (4,00m) |
Zainhammer | 11½ Fuß (3,29m) |
Streckhammer | 14 ½ Fuß (4,15m) |
Oberer Pfannenhammer | 12 ½ (3,58m) |
Unterer Pfannenhammer | 14 Fuß (4,00m) |
Wilhelmshammer (Unterer Großhammer) | 15 ½ Fuß (4,43m) |
Hochofen (unterschlächtig) | 5 Fuß (1,43m) |
Königshammer | 13,67 Fuß (3,91m) |
Oberschlächtiges Wasserrad
Eine Form des Wasserrades ist das oberschlächtige Wasserrad. Bei ihm fließt das Wasser durch eine Rinne über den höchsten Punkt des Rades und stürzt in die Fächer des Wasserrades und setzt das Rad in Bewegung. Es dreht sich im Uhrzeigersinn.
Für oberschlächtige Wasserräder sind größere Fallhöhen notwendig, um eine ausreichende Leistung abnehmen zu können.
Mittelschlächtiges Wasserrad
Bei mittelschlächtigen Wasserrädern fließt das Waser in etwa in Höhe der Nabe auf das Waserrad. Hierbei wirken sowohl die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers als auch die Höhe.
Da das Wasser unter dem Rad hindurch läuft, dreht sich ein mittelschlächtiges Wasserrad entgegen dem Uhrzeigersinn.
Unterschlächtiges Wasserrad
Bei unterschlächtigen Wasserräder trift das Wasser unterhalb der Nabe auf das Rad. Dadurch wirkt fast nur die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers auf das Rad. Damit kein oder nur wenig Waser an dam Rad vorbeifließen kann, fließt es in einem engen Kanal, der durch das Rad fast komplett ausgefüllt wird.
Zur Verbesserung des Wirkungsrades wurde die Schaufel, die vermutlich ursprünglich ein einfaches gerades Brett war, speziell geformt. Eine Bauform war das sogenannte Zuppingerrad, bei der die Schaufel evolventenförmig geformt ist.
Unterschlächtige Wasserräder wurden bei Haus Greising, beim Hochofen in Friedrichstal und der dortigen Schlackenpoche eingesetzt.
Ein Zuppingerrad war beim Unteren Pfannenhammer im Einsatz.
Quellen:
- Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2 Müll, S. 163
- Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2 Müll, S. 137
Photos: Gänßler