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Christophstal

bei Freudenstadt

Bärenschlössle

Das Bärenschlössle liegt am Hang des Finkenberges in einer Karmulde. Es ist eines der Wahrzeichen Freudenstadts und des Christophstals. Dazu gehört es zu den wenigen Gebäuden Freudenstadts, die die großen Stadtbrände von 1632 und 1945 überstanden haben.

Bereits auf einem Grubenplan von 1572 ist am Hang zum Finkenberg nahe der Kniebissteige ein Haus eingezeichnet, das oberhalb des Forbaches stand. Der Eigentümer hatte die Pflicht, 2-3 Gespanne zu halten und dem Bergbau gegen Lohn zur Verfügung zu stellen.

Das heutige Gebäude wurde 1627 vom Generalfaktor Peter Stein als Lehenshof und Altersitz erbaut, der ein lehens- und steuerfreies Freigut war. Peter Stein war der Herr über die Knappen und Bergleute des Christophstales. Weitere Besitzer waren Johann Jakob Sparn (1632), der die Witwe Steins heiratete.

1670 übernahm die herzogliche Rentkammer das Gebäude wieder, verkaufte es aber 1678 für 1700 Gulden Adam Ehmann, in dessen Familie das Bärenschlößle über 200 Jahre blieb. Die alten Rechte blieben bestehen, er mußte jedoch 2-3 Gespanne vorhalten, 2 Gulden jährlich an die Stadtkasse und 45 Kreuzer an die staatliche Kellerei bezahlen.

Mit der Bezahlung des Kaufpreises kam er in Schwierigkeiten und trat das halbe Hofgut gegen 800 Gulden an den Apotheker David Ulrich Mann ab, der den Hof nach dem Tode Ehmanns allein besaß.

1704 starb auch Mann. Eine seiner Töchter - Agnes Barbara - heiratete einen Neffen des früheren Besitzers Ehmann. Nach dessen Tod übernahm ein anderer Neffe den Hof, dessen Nachfahren den Hof bis 1828 allein bewirtschaftenen. Dann wurde er wieder geteilt. Diesmal zwischen einem Ehmann und seinem Schwager Frey. Dessen Anteile wiederum übernahm später sein Schwiegersohn, der Nagelschmied Frey.

1904 verstarb der letzte der Ehmann-Nachfahren. Dessen Anteile gerieten in die Hände des Nürnberger Sanitätsrates Dr. Seiler.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Finkbeiner Hälfte des Gutes verkauft. Damals wurde es von der Stadt gekauft, die das Gebäude - eines der ältesten der Stadt - nicht mehr in Fremde Hände fallen lassen wollte. 1923 erwarb sie auch die andere Hälfte.

Die Bezeichnung Bärenschlößle tauchte erstmalig um 1835 auf, damals wurde auch von einer Freistatt geredet: Wer aus dem Quell trank, der im Bärenschlößle entsprang, sollte für 48 Stunden frei und Verfolgung geschützt sein.

In einem Reiseführer von 1908 wird das Bärenschlößle als Jagdschlößle bezeichnet. Heute enthält es eine Event-Gastronomie.

Zum Bärenschlössle gehört ein Stall, der in den 60er Jahren erbaut wurde.

Quellen:

Dr. Hans Rommel, Das Bärenschlößle bei Freudenstadt; in: Herzog Friedrichs Freudenstadt im ersten Jahrhundert seiner Geschichte, Freudenstädter Beiträge 6/1987, 2. Auflage 1997, S. 96ff

Photos: Roland Gänßler