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Christophstal

bei Freudenstadt

Wanderweg "Im Tal der Hämmer"

Das heutige Friedrichstal in Baiersbronn ist der letzte Bereich in dem Im Forbachtal noch geschmiedet wird. Es ist entstanden, als 1808 die "Neuen Werke" vom Christophstal abgetrennt und selbstständig wurden.

Die Dorfgemeinschaft Friedrichstal hat diesen Weg eingerichtet, um hier auf die Geschichte des Dorfes und seiner Industrie hinzuweisen und die Erinnerung daran wachzuhalten.

Der Weg beginnt am früheren Königshammer, der 1761 als dritter Großhammer des Eisenhüttenwerks Christophstal errichtet wurde. Hier berichten Schilder über die Geschichte Friedrichstals und des Königshammers.

 

In dem kleinen Museum, das von der der Dorfgemeinschaft Friedrichstal aufgebaut wurde, sind verschiedene Hammertypen, darunter auch der Nachbau eines Breithammers aufgebaut. Hier machen die Friedrichstäler auch Vorführungen.

 

Vom Königshammer aus folgen wir der Straße talabwärts zur 2. Station. Dabei kommen wir am Sensenhammer vorbei, in dem heute noch geschmiedet wird. Allerdings dient nicht mehr der Forbach als Antrieb, sondern Elektrizität.

 

Am Sensenhammer biegt die Straße links ab. Hier stehen am Backhaus die Schilder der 2. Station, die uns über den Sensenhammer und die Laborantenhäuser auf der anderen Bachseite informieren.

 

Vom Backhäusle aus folgen wir der Straße über den Bach. Dort sehen wir neben dem Laborantenhaus einen schmeideeisernen Brunnen. Solche Brunnen wurden hier im Tal hergestellt.

 

Am Ende der Straße biegen wir nach links auf den Reuteweg ab, den wir bis zum Hinweisschild auf den Rundweg folgen. Hier biegen wir scharf links auf einen Waldweg, dem wir bergaufwärts folgen.

Eines der Häuser, die wir gerade passiert haben, ist das Geburtshaus des Lehrers Johannes Gaiser, dem die 3. Station gewidmet ist. Er war nicht nur Lehrer, sondern hat sich auch als Politiker um die Gemeinde Baiersbronn verdient gemacht.

 

Von der 3. Station folgen wir dem Waldweg weiter talaufwärts zur Holzriese. Sie erinnert daran, wie die Öfen betrieben wurden. Holz und Holzkohle war im Forbachtal das Material, das zum Heizen der Öfen verwendet wurde.

Die Baumstämme rutschten in Holzriesen den Berg herunter und wurden unten gesammelt.

Der Weg führt uns weiter talaufwärts. Stellenweise wird er jetzt naß, was durch die geologischen Verhältnisse bedingt ist. Hier liegt eine Konglomeratschicht zwischen dem oberen und dem unteren Buntsandstein, die weniger wasserundurchlässig ist. Das Wasser, das in der oberen Buntsandsteinschicht eingesickert ist, tritt an vielen Stellen aus dem Hang aus. 

Unterwegs sehen wir rechts am Hang eine kleine Tür, auf der "Kindlesbronna" und die Jahreszahlen "1761" und "1991" geschrieben stehe. Dies ist einer der vielen Brunnen, die im Forbachtal zu finden sind.

Der Name des Brunnens erklärt sich daher, daß das Wasser Wöchnerinnen die Geburt erleichtern und viel Muttermilch geben solle. Deshalb kamen Angehörige aus Friedrichstal, Baiersbronn und Freudenstadt hierher, um Wasser in Flaschen und Krügen zu holen.

 

Bald stößt der Weg auf eine kleine Straße, an der das Hinweisschild aufgestellt sind. Dieses Schild informiert uns über die geologischen Verhältnisse.

Hier findet sich ein weiterer Brunnen, der Felsenbrunnen. Auch er wird von der Dorfgemeinschaft Freudenstadt erhalten.

 

Wir biegen nach rechts in die Straße ein und folgen ihr bis zur Michaelskirche. Kurz vor der Kirche sehen wir einen weiteren Brunnen und einige Baumriesen.

 

Diese auffallende Kirche wurde erst kurz nach dem 2. Weltkrieg (1949 bis 1953) am Dorfrand erbaut. Hier finden wir einen kleinen Weiher mit einem Denkmal, das ursprünglich beim Sensenhammer stand. Auch ein Ortsschild, wie sie im Christophstal hergestellt wurden, ist dort aufgebaut.

 

Gleich an der Kirche, etwas unterhalb, befindet sich ein Parkplatz. Von diesem zweigt rechts der Weg ab. Hier verweist ein Hinweisschild auf einen kleinen Pfad, dem wir folgen.

An diesem Pfad steht noch ein alter Grenzstein, der uns darauf hinweist, daß hier bis 1974 die Grenze zwischen Freudenstadt und Baiersbronn verlief.

 

Der Weg führt uns weiter zu einer großen Mulde am Hofacker, der anzusehen ist, daß sie künstlich entstanden ist. Am Boden liegt ein großer Schleifstein. Hier steht ein weiteres Hinweisschild, das uns über die Schleifsteinwerkstatt Hofacker informiert.

Hier wurden Schleifsteine hergestellt, mit denen die Sensen geschliffen wurden, die im Tal im Sensenhammer entstanden. Der Sandstein dafür war besonders feinkörnig.

Die Rohlinge wurden vom Hang hergeschleppt und dann zentimetergenau bearbeitet. Diese Genauigkeit war notwendig, damit der Steine keine Unwucht hatte und Arbeiter oder gar Fabrik gefährdete.

Von der Schleifsteinwerkstatt aus folgen wir dem Pfad weiter, bis wir auf eine kleine Straße stoßen, in die wir links einbiegen und zum Parkplatz an der Michaelskirche folgen. In diesem Bereich stoßen wir auch auf den Eugen-Drissler-Weg.

Vom Parkplatz aus gehen wir die Straße abwärts, bis wir zur Forbachbrücke kommen.

Gegenüber sehen wir das “Obere Dörfle mit dem Verwaltungszentrum der „Schwäbischen Hüttenwerke“.

Direkt vor uns steht das alte Kraftwerkshaus, in dem ein großer Dieselmotor Strom erzeugte. Er hat die drei Dampflokomobile abgelöst, mit denen die Hämmer ab der Mitte des 19. Jahrhunderts angetrieben wurden. Für diesen Motor ist das Kraftwerkshaus gebaut worden.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Strom von den EVS bezogen und das Kraftwerkshaus als Schlosserei benutzt.

Neben dem Haus - durch die Straße getrennt - steht ein Waschhaus, das zu dem Laborantenhaus rechts hinter uns gehört.

In den Laborantenhäusern im Tal wurden die Arbeiter der Hämmer untergebracht. Zu jeder Wohnung gehörte auch ein Garten und ein Stall zur Selbstversorgung der Arbeiter.

Eigentlich sollte in jeder Wohnung auch ein Bad sein. Das wurde jedoch mit dem Bau des Waschhauses umgangen.

Das Gebäude links hinter uns, das heute als Wohnhaus dient, war ursprünglich eine Brauerei. 90 Jahre lang wurde hier Bier gebraut, dann wurde es 1870 in eine Schule mit 2 Klassenräumen umgebaut. Auch eine Lehrerwohnung wurde eingerichtet.

Nach 75 Jahren Schulunterricht wurde die Schule unterhalb der Michaelskirche errichtet und das alte Schulhaus als Wohngebäude genutzt.

Im Bogen führt die Straße weiter an der Fischerklause vorbei zur Station „Walke“. Hier haben Freudenstädter Tuchmacher ihre Tuche mit Wasser, Seife und Soda veredelt.

1852 wurde sie stillgelegt und an das Hüttenwerk verkauft, das hier eine Schleiferei mit 2 weiteren Hämmern einrichtete.

Seit 1953 werden die Hämmer nicht mehr betrieben, es steht nur noch das Wohnhaus.

 

Von der Walke führt die Straße aufwärts zur Bundestraße hoch, in die wir jedoch nicht einbiegen. Statt dessen folgen wir der Straße „Am Steigle“ bergab. Ein kleiner Abzweig mit dem Hinweis auf die S-Bahn führt zur nächsten Station. Hier erfahren wir etwas über den Bau der Murgtalbahn.

Das Teilstück zwischen Klosterreichenbach und dem Freudenstädter Hauptbahnhof wurde teilweise als Zahnradbahn mit einer Zahnstange erbaut. Baiersbronn erhielt einen Bahnhof, Friedrichstal 2 und Freudenstadt den zusätzlichen Stadtbahnhof.

1924 wurde die Zahnradbahn zu einer normalen Eisenbahnstrecke umgebaut.

Wir folgen der Straße weiter talaufwärts und kommen an einer Informationstafel vorbei, die uns über Wilhelm Günther und sein Wirken berichtet.

Etwas weiter talaufwärts sehen wir einige Bergbauloren stehen. Dort ist die „Untere Sophie“, eine der Gruben, in denen hier im Tal Erz abgebaut wurde. Sie war lange verschüttet und wurde erst 1995/1996 wieder gefunden, freigelegt und erforscht. Heute ist das Eingangstor zwar nicht verschüttet, aber durch eine Gittertür verschlossen, damit niemand in die Grube eindringt.

Neben der Tür ist ein kleiner Brunnen, der auf seine Weise auf das große Problem des Bergbaus im Forbachtal hinweist: das Wasser.

Wir gehen den Weg zurück ins Tal und kommen ins „Obere Dörfle“. Hier ist die Zentrale der Schwäbischen Hüttenwerke mit der Hauenschmiede.

Hier wurde 1763 wurde hier ein Hochofen errichtet, mit dem Eisen verarbeitet wurde. Hier gelang es Friedrich August Pulvermüller, mit Neuenbürger Erzen Stahl herzustellen.

Vor uns steht ein alter Brunnen, wie er hier im Tal gefertigt wurde.

 

Das Gebäude rechts hinter uns wurde 1761 als Gießerei errichtet. Heute dient es als Lagerhalle.

 

Links hinter uns ist die Hauenschmiede, die auch heute noch in Betrieb ist.

Von der Zentrale; gehen wir auf der Straße zum Königshammer, wo wir den Weg begonnen haben.

Allgemeine Infos

Parkmöglichkeiten: am Königshammer, am Sensenhammer, an der Michaelskapelle.

Es besteht auch die Möglichkeit, mit der S-Bahn zum Haltepunkt Friedrichstal zu fahren und dort zu beginnen.

Photos: Gänßler