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Christophstal

bei Freudenstadt

Die Laborantenhäuser

Im Tal wurde nicht nur produziert, hier lebten auch die Arbeiter, die damals als Laboranten bezeichnet wurden. Teilweise waren sie in den Gebäuden untergebracht, in denen sie arbeiteten, aber auch in eigenen Gebäuden. Manche - wohl vor allem die "höheren" Beschäftigten - hatten auch eigene Häuser.

Bei dem großen Laborantenhaus (Talstraße 154) zwischen Drahtmühle und Kupferhammer weist ein Hinweisschild des Wanderweges "Wasserleben" darauf hin, daß das Gebäude eines dieser Laborantenhäuser wäre. Dort wird sogar die Behauptung aufgestellt, daß es das letzte im Tal wäre. Doch es stehen weitere...

Neues Laborantenhaus von 1790

Dieses Gebäude wurde 1790 von den Eisenhüttenwerken Christophstal zusammen mit dem Wasch- und Backhaus erbaut. Es diente als Ersatz für die Wohnungen, die weggfielen, als der Zainhammer beim der heutigen Feilenhauerei Bührle ein neues Dach bekam1.

Das Gebäude enthielt 10 Wohnungen und kostetet damals 5171 Gulden 21 Kreuzer2.

Auch auf manchen älteren Ansichtskarten ist es als Motiv zu finden.

Am 30.11.1938 kaufte die Stadt Freudenstadt das Laborantenhaus mit Waschhaus und den umliegenden Grundstücken für 7500RM von den damaligen Schwäbischen Hüttenwerken und baute es um3.

Heute bringt die Stadt Freudenstadt dort Sozialschwache unter...

Laborantenhaus bein Unteren Pfannenhammer

1838 wurde unterhalb des (unteren) Pfannenhammers ein Laborantenhaus mit 6 Wohnungen für 6657 Gulden 57 Kreuzer erbaut, das als Ersatz für Wohnungen diente, die wegfielen, als der Untere Pfannenhammer neu errichtet wurde4.

Dieses ist heute in Privatbesitz.

Das Laborantenhaus beim Wilhelmshammer

Das dritte der großen Laborantenhäuser steht in der Nähe des Platzes, an dem der Wilhelmshammer stand - heute ist es die Hausnummer 231 der Talstraße. In ihm wurden Arbeiter des Wilhelmshammers untergebracht.

 

Es wurde 1861 für 11811 Gulden 22 Kreuzer erbaut. Dabei wurde der Erlös von 579 Gulden 31 Kreuzer für ein altes, baufällges Laborantenhaus mit 5 Wohnungen verrechnet, das zum Wilhelmshammer gehörte. Um 1990 wurde es umgebaut und mit 4 zusätzlichen Wohnungen erweitert5.

Laborantenhaäuser bei den "Neuen Werken"

Auch bei den "Neuen Werken", dem heutigen Friedrichstal, stehen noch zwei der großen Laborantenhäuser, eines am Pulvermüllerweg, das andere bei der Sensenschmiede.

 

Es hat sicher weitere gegeben. Zwischen Platzmeisterhaus und dem  Laborantenhaus des Wilhelmshammers stand ein weiteres mit 5 Wohnungen - es ist heute verschwunden. Auch im Friedrichstal wurde mindestens eines abgerissen.

Neben den den großen Laborantenhäusern gab es auch kleinere, die auf den alten Plänen eingezeichnet sind. So zum Beispiel neben der Haas'schen Mühle.

Aber auch viele der kleinen Gebäude waren Gebäude, in denen die Beschäftigten der Schmieden und der Gruben wohnten.

Quellen:

  1. Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2. Müll, S. 71
  2. Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2. Müll, S. 72
  3. Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2. Müll, S. 302
  4. Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2. Müll, S. 176
  5. Hugo Müller, Die württembergischen Hüttenwerke im Forbachtal, Abschrift Stadtarchiv Freudenstadt, Sig. Hd2. Müll, S. 196

Photos: Gänßler
Ansichtskarten: Sammlung Gänßler